TSV Ottobrunn Triathleten bei der Sprint-WM

Nach der Nominierung für die Heim-EM im vergangenen Jahr gelang es den Ottobrunner Athleten Lukasz Czamara und Jörg Pipo auch dieses Jahr durch die Deutsche Triathlon Union für die Sprint-WM der Altersklassen in Hamburg nominiert zu werden. Ein Deja-vu Erlebnis für den Autor dieses Artikels, der dies 2007 erleben durfte und mit Gänsehaut nachvollziehen kann, welch beeindruckende Veranstaltung die beiden Sportsfreunde hier erleben durften. Ein Wettkampf mit weltweit angereisten mehreren 1000 Teilnehmern Mitten in der Innenstadt Hamburgs. Start zum Schwimmen am Jungfernstieg in der Alster, danach mit dem Rad Richtung Hamburger Hafen und vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten, eine Laufstrecke durch die Innenstadt und Ziel vor beeindruckender Zuschauerkulisse am Rathausplatz.

Jörg Pipo traf dabei auf ein vor allem international beeindruckend stark besetztes Feld in seiner Altersklasse, in dem man auch den ein oder anderen ehemaligen Weltklasse Profi-Athleten finden konnte. Und so startete bereits der Schwimmauftakt mit einem brachialen Tempo. Jörg Pipo ließ sich davon nicht abschrecken, und kam mit lediglich 2 min Rückstand im ersten Drittel des Feldes aus dem Wasser. Die in Hamburg extrem lange Wechselzone forderte dann etwas Tribut, bevor es auf die Radstrecke ging. Hier zeigte sich seine gute Form und im Drafting-Modus mit Windschattenfreigabe konnte er auch in einer guten Gruppe fahren, so dass er mit einer ausgesprochen guten 22. Radzeit des Gesamtfeldes zum zweiten Mal in die Wechselzone kam. Nach dem Wechsel erzielte er noch eine starke Laufzeit, bevor es in den mit Zuschauern massiv gefüllten Rathausplatz ging.

Am Ende begeistert von der WM-Atmosphäre und zufrieden mit Platz 55 unter den 114 Athleten der WM und gleichzeitig 12.bester deutscher Teilnehmer. Das Rennen gewann der 3. der letztjährigen Münchner EM aus der Slovakei.

Jörg Pipo vom TSV Ottobrunn im Ziel

Im ebenfalls extrem stark besetzten Rennen der AK40-44 war Lukasz Czamara am Start. Sein Erlebnisbericht im Anschluss.

Christian Mitterbauer

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Der Tag hat verhältnismäßig spät angefangen, da mein Rennen erst um 15:10 startete. Auf dem Weg in die Innenstadt schon die deutsche Konkurrenz kennengelernt. Es wurden gleich taktische Möglichkeiten der Zusammenarbeit durchgegangen. Für mich jedoch abseits der Realität, denn ich hatte gerade den späteren Vizeweltmeister meiner Altersklasse Hendrik Becker vor mir. Ich war in der letzten Startwelle der Altersklassen-WM AK40-44. So trudelte ich erst gegen 11 Uhr in der Wechselzone ein. Es zeigte sich, dass diese furchtbar lang ist! Laut meiner Garmin vom Schwimmausstieg bis zum Radaufstieg über 700m! Danach noch schnell Jörg gesucht, Foto, Startschuss für die erste Startwelle. Jörg startete kurze Zeit später.

Keine Zeit zum Verschnaufen, denn ich wollte Jörg unterstützen und so hastete ich von einem Spot zum anderen, zwischendurch noch schnell Carboloading beim Italiener. Bloß nichts verpassen. Rechtzeitig zum Laufstart wieder da und ab zum Zielbereich. Dort kurzer Plausch über das Rennen. Ruhige Ecke gesucht, um kurz zur Ruhe zu kommen. Zeit hatte ich nicht mehr allzu viel, also wieder zum Startbereich, wo ich mich auch gleich auf das Rennen vorbereitete.

Ich war mittlerweile total nervös und durcheinander, froh dass meine Familie in der Zwischenzeit zu mir stieß. So war zumindest etwas Ablenkung da.

Die Stimmung war schon die ganze Veranstaltung über super. Bei der Wettkampfbesprechung am Vortag schon bekannte Gesichter getroffen sowie frühere und aktuelle „Triathlonhelden“. Von dort aus zur Nationenparade weitergezogen, wo insbesondere die Mexikaner gute Laune verbreiteten. Im Anschluss die obligatorische Pastaparty. Familienangehörige, Zuschauer, internationales Starterfeld, Musik. Das hinterließ bei mir Eindruck!

Ich ordnete mich auf Jörgs Empfehlung hin beim Schwimmstart ganz rechts ein. Startschuss. Die übliche Waschmaschine ist ausgeblieben, so kam ich gut weg. Mit der Orientierung hatte ich wie immer Probleme, doch ich konnte mich am Ende einer der vorderen Gruppen einsortieren. Das Schwimmen verlief ohne größere Probleme. Nach dem Schwimmausstieg vor dem Rathaus ging es auf wackeligen Beinen Richtung Ballindamm in die Wechselzone. Mein Fahrrad war eins der ersten in der Wechselzone. Mit dem Neo klemmte es heute etwas, sonst klappte alles. Hendrik war erwartungsgemäß schon weg. Der Weg durch die Wechselzone barfuß hat sich ordentlich gezogen. Endlich der Radaufstieg. Das Ende einer Fünfergruppe erwischt, Druck aufs Pedal und in die Führung. Leider ist uns die internationale Zusammenarbeit nicht gelungen. Von hinten kam nach fünf Kilometern ebenfalls eine kleinere Gruppe aufgefahren. Bis auf wenige Ausnahmen klappte auch hier die Zusammenarbeit nicht. Die britische Konkurrenz gesellte sich lediglich nach vorne um mir mitzuteilen, dass man sich schon in München sah. Die Radstrecke war direkt durch die Innenstadt und hier und da säumten Zuschauer die Strecke. Insbesondere an den Landungsbrücken und am Wendepunkt Ballindamm.

Kurz vor Ende der Radstrecke bin ich nochmals nach vorn, um problemlos und als einer der Ersten der Gruppe vom Rad absteigen zu können. Leider bin ich erst an meinen Schuhen vorbeigelaufen. Mein Wechselbereich war wieder ganz vorne. Die Wechselzone war beim Wechsel Rad/ Lauf spiegelverkehrt zum Wechsel Schwimmen/ Rad aufgebaut. Schuhe nicht anbekommen, Helm ausziehen fast vergessen. Alles dauerte viel zu lange. Die Konkurrenz war schon weiter. Jörg beobachtete aus nächster Nähe entsetzt meine Unbeholfenheit.

Die Durchquerung der Wechselzone zog sich wieder ewig. Unterwegs noch Anfeuerungsrufe meiner Familie mitgenommen, wie schon zuvor auf dem Weg vom Schwimmausstieg zum Rad. Das baut auf. Die Laufstrecke war eine Wendepunktstrecke an der Binnen- und Außenalster zurück zum Rathaus, wo sich das Ziel befand. Der Kontrollblick auf die Uhr war zufriedenstellend. Das Tempo bewegte sich um 3:50/km. Mehr konnte ich nach meiner Verletzung im Winter nicht erwarten. Unterwegs noch einige Plätze gut gemacht. Bei einem Überholvorgang hallte es von hinten: „Déjà-vu!“ Es war die Konkurrenz aus Österreich, die auch schon in München bei der EM den Kürzeren gezogen hat. Die Stimmung an der Strecke war toll, je näher das Ziel kam, desto voller und lauter wurde es an der Strecke. Der Einlauf auf dem Rathausplatz für einen Freizeitsportler wie mich unvergleichlich!

Im Ziel erwartete mich meine Familie die mir ein Lächeln abrang. Ich war platt!

Ich war in der Endabrechnung auf Platz 22 von 93 Startern meiner Altersklasse 40-44.

Lukasz Czamara

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Lukasz Czamara im Nationaltrikot an der Alster

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