Wer sportlich zum Saisonende nochmal so richtig „die Sau raus lassen“ möchte, der kommt an der Kultveranstaltung „Jag di Wuidsau“ in Burglengenfeld nicht vorbei. Nachdem dieser Event vor zwei Jahren bereits die bayerische Meisterschaft war, wurden dort dieses Jahr die deutschen Meisterschaften ausgetragen.
Cross-Duathlon verbindet das zunehmend beliebte Trailrunning mit MTB Cross Country. Nach einem längeren Laufsplit zu Beginn folgt eine MTB Strecke, bevor es am Ende nochmals auf die Trails geht. In Burglengenfeld über die Strecken von 6,5 km Trailrunning, 23 km MTB und nochmals 4,5 km Trailrunning. Das Ganze wird „garniert“ mit etlichen Höhenmetern.
Das erfahrene Team um die beiden ehemaligen Spitzenathleten Thomas Kerner und Franz Pretzl vom TV Burglengenfeld bietet dabei den Athletinnen und Athleten ein herausragend organisiertes Rennen und anspruchsvolle Strecken. Die Laufstrecke bietet Trail-Experience pur, steile Anstiege und schmale Singletrails an den Hängen des Burglengenfelder Kreuzbergs fordern die Athleten bereits zu Beginn des Rennens. Die MTB Strecke wechselt zwischen knackigen Anstiegen, schnellen Singletrails und „Drückerpassagen“, sodass von den Teilnehmenden hier Vielseitigkeit gefordert ist. Künstliche Hindernisse im sog. Fuchsbau am Ende jeder Radrunde fordern dazu noch Radbeherrschung und machen das Rennen auch für die Zuschauer attraktiv.
Für die beiden Ottobrunner Athleten Felix und Christian Mitterbauer eine Herausforderung. Beide zeichnen sich bei ihren Triathlon-Erfolgen durch konstante und gleichmäßige Leistungen und vor allem einem guten Auftaktschwimmen aus. Der Fokus auf ausschließlich Laufen und Rad beim Cross-Triathlon sowie ständig wechselnde Geschwindigkeiten und Belastungsspitzen sind dabei nicht die bevorzugten Bedingungen der beiden.
Nichtsdestotrotz: Nachdem Felix Mitterbauer vor zwei Jahren bei diesem Rennen bayerischer Vizemeister in der Gesamtwertung wurde, hatte er durchaus Ambitionen in seiner Altersklasse bei den deutschen Meisterschaften auf das „Stockerl“ zu kommen. Die zeitliche Belastung aus Studium und einiges Verletzungspech ließen aber dieses Jahr keine gute Vorbereitung zu. Die „Wuidsau“ mit ihren anspruchsvollen Strecken war dann auch unerbittlich und das Rennen so von Anfang an schwer für ihn. Weder beim Laufen noch auf dem MTB konnte er seine normale Form abrufen, kämpfte sich aber trotzdem ins Ziel. Mit mehr als 15 min Rückstand gegenüber seiner Bestzeit vor zwei Jahren auf der gleichen Strecke blieb ihm mit einer Gesamtzeit von 2:05 Stunden in der DM Wertung nur Platz 5. Gewonnen hat hier überlegen Lokalmatador Michael Fuchs vom TV Burglengenfeld.
Nach jahrelangen Verletzungssorgen und erheblichen Defiziten im Laufen war Christian Mitterbauer erst einmal zufrieden, wieder einmal an so einem anspruchsvollen Rennen teilnehmen zu können. Mit einem guten MTB Split war auch etwas Hoffnung da, vielleicht doch noch das „Stockerl“ zu erklimmen. Wie erwartet war nach mehrjährig extrem reduziertem Lauftraining gerade auf den anspruchsvollen Trails die erste Zwischenzeit dann bestenfalls durchwachsen. Mit viel Zuversicht ging es trotzdem auf die MTB Strecke für die avisierte Aufholjagd. Im Gesamtfeld aller Teilnehmer konnte er 12 Plätze gut machen und in der DM Wertung mit der drittbesten MTB Zeit seiner AK bis auf Platz 4 der DM heranfahren. Allerdings war das angesichts einer Minute Rückstand auf Platz 3 bei weitem nicht ausreichend, um an die Stockerlplätze heranzukommen. Zudem zeigte der finale Laufsplit auch nochmals alle Trainingsdefizite auf, und in der DM-Wertung gingen weitere zwei Plätze verloren. Am Ende mit einer Zeit von 2:10 Stunden dann Platz 6 und doch das gute Gefühl in einem so harten Rennen endlich wieder einmal solide „finishen“ zu können, auch wenn die aktuell eingeschränkten Laufleistungen keinerlei Aussicht auf ein „Stockerl“ in der Altersklasse zulassen. Gewonnen hat hier mit großem Vorsprung Uwe Horath vom TuS Großweiler mit konstant guten Leistungen in allen Teilstrecken.
Die Gesamtwertung und damit den Deutschen Meistertitel im Cross-Triathlon aller Klassen holte sich der Profi-Triathlet und 9. der diesjährigen XTERRA WM Sebastian Neef von der TSG Roth.
Für die Triathletinnen und Triathleten des TSV geht damit eine recht ambivalente Saison endgültig zu Ende. Nichtsdestotrotz wurden auch in diesem Jahre einige Erfolge eingefahren und vor allem gab es viel Spaß in den gemeinsamen Rennen und Trainingseinheiten. Jetzt heißt es in allen Disziplinen die Grundlagen für eine neue Saison 2024 zu legen.
Christian Mitterbauer