Nachdem sich die Triathlonsaison dieses Jahr wegen Corona in den Spätsommer und Herbst verschoben hat, standen diesmal die Saisonhöhepunkte etlicher Athlet(inn)en von Trainer Kurt Kuchler ungewohnt spät für die Triathlet(inn)en des TSV Ottobrunn an.
Den Beginn machte Andreas Büttner beim bestbesetzten Ironman Europe in Frankfurt. Trotz des späteren Termins in diesem Jahr war dieses Rennen wieder einmal von hochsommerlichen Temperaturen geprägt. Fast schon erwartet war, dass Andreas Büttner als erster seiner Altersklasse das 3,8 km lange Schwimmen absolvierte und damit auch als führender Athlet auf die 180 km Radstrecke ging. Auf dem welligen Frankfurter Kurs konnte er dann die 8.–beste Radzeit erzielen, und so im Verfolgerfeld um die „Stockerl Plätze“ in den Marathon gehen. Diesen beendete er ebenfalls mit der 8.-besten Zeit des Feldes, was dann auch am Ende Platz 8, im zahlreichen Feld seiner Altersklasse bedeutet. Gleichzeitig war dies die Qualifikation für die kommende IRONMAN WM am Geburtsort des Triathlonsports in Hawaii. Er ist damit der erste männliche Athlet der TSV Ottobrunn Triathlon Gruppe, der diesen Erfolg erzielen konnte.
Einen ganz besonderen Wettkampf absolvierte Axel Walter. Bei „The Championship Samorin“ der Challenge Serie startete er als Läufer zusammen mit den früheren Weltklasse Athleten Christian Tröger als Schwimmer und Zibi Szlufcik als Radfahrer in einer Triathlonstaffel über die Mitteldistanz (1,9 km Schwimmen, 90 km Rad und ein Halbmarathon). Nach einem fulminanten Rennen lief er mit 1:21 h ins Ziel und „finishte“ mit der gemeinsamen Staffel als 3.
Der renommierte Triathlon Ingolstadt war dieses Jahr gleichzeitig die Bayerische Meisterschaft über die Triathlon Mitteldistanz mit 1,9 km Schwimmen, 78 km auf dem Rad und 20 km Laufen. Maxime Mancosu und Lukasz Czamara stellten sich hier mit großen Ambitionen dem extrem starken Feld der besten bayerischen Athleten. Maxime Mancosu platzierte sich mit einem soliden Schwimmen sowie einer starken Radzeit im Vorderfeld seiner Altersklasse. Angesichts seiner anstehenden stärksten Disziplin Laufen war damit eine Stockerl-Platzierung in Aussicht. Probleme mit der Ernährung beim Wechsel zum Lauf machten diese Ambitionen völlig zunichte und Maxime Mancosu konnte nur unter Schmerzen den Lauf überhaupt noch beenden. Lukasz Czamara konnte einmal mehr seine Ausgeglichenheit in allen Disziplinen ausspielen. Als Dritter nach dem Schwimmen konnte er auf die Radstrecke wechseln, und machte mit der zweitbesten Radzeit seine Ambitionen auf eine Stockerl-Platzierung deutlich. Nach der wiederum zweitbesten Laufzeit in einem fulminanten Laufsplit sicherte er sich beeindruckend den 2. Platz in der Bayerischen Meisterschaft seiner Altersklasse.
Den Abschluss der Langstrecken-Saison machten Felix und Christian Mitterbauer bei der ITU Langdistanz WM im Rahmen der traditionellen 40. Challenge Almere, einer der ältesten Triathlonveranstaltungen in Europa.
Der erst 20-jährige Felix Mitterbauer war nach den Erfolgen im Sommer über die Mitteldistanz hier über die klassische IRONMAN Distanz nominiert und traf im zahlenmäßig kleinen aber starken Feld der U24 Männer auf den holländischen 2019 Europameister Ramon Jongschaap, sowie den international erfahrenen ecuadorianischen Triathleten Leonel Antonio Lucas Vera.
Während von Jongschaap vor allem im Schwimmen und auf dem Rad Druck zu erwarten war, galt Lucas Vera vor allem als exzellenter Läufer. Die Taktik war deshalb, Jongschaap auf dem Rad nicht wegfahren zu lassen und gleichzeitig auch einen ausreichend großen Vorsprung vor Lucas Vera auf die Laufstrecke mitzunehmen. Nach einem soliden Schwimmen konnte Felix mit einem kleinen Vorsprung als erster seiner Altersklasse die Schwimmstrecke verlassen. Bärenstark präsentierte er sich dann auf der Radstrecke. Auf dem windanfälligen 90km Kurs, der zweimal zu durchfahren war, entlang der Nordsee und durch das Hinterland von Almere erzielte er einen Schnitt von 36 km/h. Damit wechselte er wie erhofft vor Jongschaap auf die Laufstrecke und konnte auch auf Lucas Vera mehr als 30 min Vorsprung in den anstehenden Marathon mitnehmen. Trotz der bereits bekannten Laufstärke war nach dem Wechsel von Lucas Vera die Überraschung doch groß, als der Ecuadorianer mit unglaublichen Durchschnittszeiten deutlich unter 4min je KM bei inzwischen sommerlichen Temperaturen in den Marathon startete, und gleichzeitig Felix Mitterbauer zwischen KM 16 und KM 28 mit Ernährungsproblemen zu kämpfen hatte. Damit konnte der junge Ecuadorianer Felix Mitterbauer kurz vor KM 30 überholen und schnell 2 – 3 Minuten Vorsprung herauslaufen, musste aber inzwischen auch seinem hohen Anfangstempo Tribut zollen. Damit entwickelte sich auf den letzten 10 km ein spannender Zweikampf. Felix Mitterbauer konnte seine Zwischenzeiten zunehmend wieder steigern, während Lucas Vera zunehmend Probleme bekam. Im spannenden Finale holte sich dann der Athlet aus Ecuador um wenige Minuten den Weltmeistertitel und Felix Mitterbauer beendete seine erste Triathlon Langdistanz als Vizeweltmeister mit 9:56h unter der magischen 10h Grenze. Wie erwartet komplettierte der niederländische Athlet Ramon Jongschaap als 3. das Stockerl auf der Esplanade in Almere.
Christian Mitterbauer war für den ITU WM Aquabike Wettbewerb über 3,8km Schwimmen und 180km Radfahren qualifiziert. Nach Verletzungssorgen im Vorfeld war hier eine „Stockerl“ – Platzierung nicht zu erwarten. Ziel war eine gute Platzierung im vorderen Mittelfeld der starken Altersklasse. Neben dem 2019 Aquabike Weltmeister waren hier weitere international erfahrene Top-Athleten dieser Disziplin am Start, u.a. auch der Mannschaftskollege aus dem Team Germany Ralph Biernatzki, der in diesem Jahr bereits bei der Altersklassen EM über die Mitteldistanz auf dem Stockerl stand und vor allem auf dem Rad mächtig Druck machen kann. Hinzu kamen die nicht zu vernachlässigenden niederländischen Lokalmatadore. Leider konnte Christian Mitterbauer das Wasser nach dem Schwimmen nur auf Platz 2 der Altersklasse verlassen, und nicht wie erhofft zumindest mit kleinem Vorsprung auf die Radstrecke gehen. Die mit 5:08h 6. beste Radzeit mit einem Schnitt von 35 km/h über die 180km reichte dann zwar noch für Platz 4 in der Altersklasse, allerdings war der Abstand zu den „Stockerl“ Plätzen angesichts beeindruckender Radsplits der Konkurrenz von deutlich unter 5 Stunden uneinholbar.
Ende September steht dann noch für das Ligateam des TSV Ottobrunn Triathleten das Liga-Finale in Bad Tölz aus. Jörg Pipo, Lukas Czamara, Maxime Mancosu und Sebastian Mayer werden dort beim Swim&Run, um den Aufstieg in die Triathlon Bayernliga kämpfen. Jörg Pipo absolvierte dazu noch beim Steinberger Seenland Triathlon einen Test, und zeigte im Hinblick auf den Liga-Einsatz vor allem im Schwimmen und Laufen hervorragende Zeiten. Mit einem Platz 5 seiner AK wurden seine Leistungen belohnt.
Christian Mitterbauer