Mit den günstigen Bayerntickets fahren wir bei Traumwetter um 8.11 Uhr zu neunt vom S-Bahnhof Neubiberg zum Hauptbahnhof. Der Regionalzug fährt die Gruppe bestehend aus Gabi L., unsere hervorragende Tourenführerin mit Götz L., Franz G., Hannelore Z., Günter und Brigitte A., Evi, Gabi K., und Gretel M. zum Unesco-Welterbe Regensburg. Bereits um 10.20 Uhr haben wir unser Ziel erreicht.
Die Ausstellung befindet sich an drei verschiedenen Orten in Regensburg – in der Minoritenkirche des Historischen Museums, dem Diözesanmuseum St. Ulrich und dem Domkreuzgang.
Zu Beginn besuchen wir die Minoritenkirche. Wir lesen und hören über unsere Audiogeräte:
Herzog Ludwig wird nach seinen Siegen gegen die Österreicher 1314 König, ist jedoch nicht der Einzige mit diesem Titel. Zwei Könige – nun, das kann ja nicht gutgehen. Die Entscheidung fällt in der Schlacht von Mühldorf im Jahr 1322: Ludwig erkämpft sich endgültig die deutsche Krone.
Als letzter deutscher Herrscher des Mittelalters führt Ludwig IV. zudem jahrzehntelange Auseinandersetzungen gegen den Papst, der damals im französischen Avignon auf seinen durch den Ablasshandel aufgetürmten Reichtümern sitzt. Die päpstliche Kanzlei bedenkt ihn abwertend mit dem Beinamen “der Bayer”. Zudem verhängt sie über ihn den Kirchenbann. Darauf reagiert Ludwig auf seine Weise: Er erklärt den Papst für abgesetzt und lässt sich 1328 in Rom vom Volk zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ausrufen. Damit ist Ludwig IV., der Bayer, der erste Wittelsbacher auf dem Kaiserthron.
Die Landesausstellung richtet den Blick auch auf die zahlreichen, grundlegenden Neuerungen politischer, wirtschaftlicher und kultureller Art zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Regensburg zählte im 14. Jahrhundert bedingt durch den Handel zu den drei reichsten Städten Deutschlands.
Im Diözesanmuseum Sankt Ulrich erlebt der Besucher im Rahmen eines 3D-Films den Regensburger Dom als persönlichen Zeitzeugen dieser Epoche. Der BR-Moderator und Kabarettist Christoph Süß hat das Drehbuch geschrieben. Der Kabarettist tritt selbst als Patrizier oder Bettelmönch auf, auch als Kurier des Papstes, dessen Nachricht in der Donau untergehen muss – Geschichtsunterricht mit Humor.
Der Domkreuzgang wiederum soll als “Insel der Stille” erlebt werden, wo die religiösen Vorstellungen der Menschen in der Zeit des 14. Jahrhunderts erläutert werden.
Um die Landesausstellung wirklich zu verstehen und würdigen zu können, benötigt der Besucher sehr gute geschichtliche Kenntnisse und Ruhe. Daher wird empfohlen, die Ausstellung (noch bis 02.11.2014) erst am Nachmittag ab 14 Uhr zu besuchen. Die Öffnungszeiten sind täglich von 9-18 Uhr. Vormittags trifft man auf viele Schulklassen und Erwachsenengruppen.
Zum Abschluss unseres Ausstellungsbesuches gönnen wir uns im MuseumsCafé eine Cappuccinopause. Anschließend marschieren wir gemeinsam durch die Regensburger Altstadt vorbei am Domplatz zur „Historischen Wurstkuchl“ , die Wurstbraterei (gegrillte Wurst) an der „Steinernen Brücke“. Sie gilt als weltweit ältester Betrieb dieser Art. Unter Sonnenschirmen mit Blick auf die blaue Donau machen wir hier eine längere Mittagspause und erfahren:
„In der Zeit während des Baus der Brücke von etwa 1135 bis 1146 fungierte das Gebäude als Baubüro. Als nach der Fertigstellung der Brücke das Büro auszog, wurde das kleine Gebäude zur “Garküche auf dem Kranchen”. Seit über 850 Jahren versorgt die in Familienbesitz bestehende Historische Wurstkuchl Einheimische und Touristen jeden Tag im Jahr mit ihren frischen Produkten, die weit über das Angebot der historischen Bratwürste hinausgehen. So werden z. B. im Betrieb der Historischen Wurstkuchl zu
den Bratwürsten der hauseigenen Metzgerei auch der Senf und das Sauerkraut hergestellt. Bratwürste wurden hier allerdings erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts verkauft. Zuvor wurde in dieser Garküche gesottenes Fleisch angeboten. Die Wurstkuchl ist aufgrund ihrer Lage nahe der Donau schon seit ihrer Fertigstellung immer wieder starken Überflutungen ausgesetzt.“
Anschließend wandern wir erneut zum Diözesanmuseum Sankt Ulrich, um uns den hervorragenden Film mit Christoph Süß anzusehen. Als nächstes staunen wir über den Regensburger Dom St. Peter, der zu den bedeutendsten Leistungen der Gotik in Bayern zählt. Mit seinen weit sichtbaren Türmen ist der Dom Mittelpunkt der Stadt Regensburg. Eindrucksvoll sind die farbenprächtigen Glasfenster aus dem 13./14.
Jahrhundert. Der Kreuzgang, einst Begräbnisstätte Regensburger Bürger und Domherren, wird vorrangig geprägt durch das gotische Kreuzrippengewölbe aus dem 15. Jahrhundert.
Ganz in der Nähe lassen wir uns bei einem Café mit gutem Kuchen nieder. Die Hitze schafft uns ganz schön. Anschließend laufen wir an der langen Südfassade des Doms St. Peter vorbei und gelangen nur nach wenigen Minuten zum Alten Kornmarkt. Dort befindet sich die „Stiftskirche Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle“, die der Überlieferung nach auf ein Heiligtum aus der Römerzeit zurückgeht und daher als die
älteste Kirche Bayerns gilt.
Ab 1747 wurde die bis dahin dreischiffige, romanische Basilika und ihr hoher spätgotischer Chor im Stil des bayerischen Rokoko prachtvoll umgestaltet. Besonders sehenswert in der Alten Kapelle ist das Gnadenbild, das die Gottesmutter Maria mit dem Jesuskind zeigt. Es war ein Geschenk von Papst Benedikt VIII. an Kaiser Heinrich II. zu dessen Krönung im Jahre 1014.
Auf dem Weg zum Bahnhof wandern wir vorbei an St. Emmeram (ein um 739 gegründetes Benediktinerkloster. Es entstand am Grab des als Märtyrer verehrten fränkischen Wanderbischofs Emmeram) und dem Thurn und Taxis Schloss zum Bahnhof.
Regensburg ist eine Stadt zum Genießen. Dafür benötigt man viel Zeit. Regensburg wir kommen wieder!
Günter