Während bei uns der Frühling immer wieder etwas schwächelt und kühle und regnerische Tage zeigt, sind an der Adria bereits die Radsportler auf der Straße, um die ersten Touren vom Meer aus in die Hügel der Romagna zu unternehmen.
Die Radsportgruppe „SKI + BERG“ war vom 11. bis 18. Mai zum Training in Cesenatico, dem Ort des Radrennens der Nove Colli am Samstag, 18. Mai, mit über 12.000 Startern.
Italien ist einfach das Land der Rennradfahrer*innen! Wir erlebten hier eine sonnige Woche mit einer wundervollen Mischung aus herrlicher Landschaft, Schweiß und Anstrengung und vor allem Buon Giro.
Die Radtouren auf den faszinierenden Strecken im grünen Herzen der Romagna nach
Longiano, Roncofreddo, Montiano, Bertinoro, Verucchio, Rimini, San Marino, Cervia mit der Saline und der Flamingokolonie, Lido di Classe, Sogliano und hoch auf den Monte Leone und Montevecchio, dem Trainingsberg von Marco Pantani, waren eine Herausforderung für jeden von uns, aber voller unvergessener Eindrücke und Emotionen. Die kleinen Orte in den Bergen der Romagna zählen zu den borghi più belli, den schönsten Orten Italiens. Hier begegnet man dem wirklichen Italien abseits der Tourismus-Hotspots.
Die zentralen Plätze der borghi mit den kleinen Café-Bars waren uns immer eine Pause wert und der Cappuccino und der Kaffee waren immer ein Traum.
Unter Führung von Günter am Samstag und ab Sonntag unter Führung von unseren beiden italienischen Guidas Alfonso und Maurizio waren wir fast 500 km und über 4000 Hm auf Steigungen von bis zu 15 % und einem max. Gefälle von 18 % unterwegs. Höchster Punkt war San Marino mit seinem langen und schweren Anstieg von der Ebene hinauf auf 700 m Höhe. Jeder von uns lernte hier sein Fahrrad kennen und lieben, insbesondere diejenigen, die mit elektrischer Unterstützung die Berge hochfuhren. Nur Willi kämpfte hier am Berg mit seiner Schaltung, fand aber eine ungewöhnliche Lösung zur Behebung des Problems. Aber auch die Abfahrten waren herausfordernd und aufgrund der vielen Tornante nicht ohne. Manchmal fuhren wir dann bis zu 20 km über die Höhenrücken der Romagna mit ordentlich Tempo Richtung Meer zum Hotel zurück. Und es bewahrheitete sich der aktuelle Trend: „(Renn)Radfahren ist das neue Golfspielen“ (Zitat Marcel Kittel, der als deutscher Sprinter 14 Etappen der Tour de France gewann).
Am Mittwoch fuhren wir den steilen Anstieg nach Bertinoro hoch und bestaunten oben die neue Gigantographie des Künstlers Luis Gomez an der Hauswand des Geburtshauses von Arnaldo Pambianco, dem Gewinner des Giro von 1961, im Maglia Rosa mit seiner Frau.
Der Donnerstag war in der Tourplanung von Alfonso mit Anfahrt des Cippo di Pantani auf dem Montevecchio und dem Pantani-Denkmal in Cesenatico dem Gedenken an den Champion Marco Pantani gewidmet, der in Italien gefühlt „ewig lebt“ und von dem die radsportbegeisterten Italiener wie von einem Heiligen sprechen.
Am Freitag kreuzten wir in Santarcangelo an einem Kreisel den Giro d´Italia bei der 13. Etappe von Riccione nach Cento mit dem gesamtführenden Tadej Pogacar im „Rosa Trikot“. Schon ein Erlebnis, wenn als Vorhut 20 Polizeimotorräder mit Blaulicht auf der für den regulären Verkehr gesperrten Strecke kommen und im Anschluss daran 176 Rennradfahrer Rad an Rad in einer Reihe wie einer Perlenkette durchrauschen und auch noch in der Luft von einem tieffliegenden Kamera-Hubschrauber begleitet werden.
Freitagabend gab es dann die berühmte PowerPoint-Präsentation von Alfonso mit Bildern der Woche mit einem Rückblick und einen Abschieds-Aperitivo. Samstag ging es zurück nach Bayern.
Günter „Pantani“ am Montevecchio
Zum Schluss: Die Bräunungsstreifen an Armen und Beinen waren für alle eine Auszeichnung. Sie zeigen, dass wir viel gefahren sind und uns auch die Sonne nicht abschreckte, als wir die Berge hochfuhren und auf Temperatur kamen.
Und die ganze Radwoche begleiteten uns laufend zwei „geflügelte Worte“: Andiamo, wenn wir eine kurze Pause machten und Alfonso zum Aufbruch drängte und Wo ist Willi??
Gratulation an alle Radler*innen von SKI + BERG
Helmut Rebl, Collaboratore in der Italienwoche