Ski- & Bergsport Kultur: Fahrt nach Augsburg

Veronika hatte für den 14. 7. eine Führung durch das 2000jährige Augsburg in den Kulturkalender geschrieben. Nachdem im letzten Jahr die Fuggerei ihr 500jähriges Bestehen feierte und die Veranstaltungen bis 2022 reichen, war dies für uns ein guter Anlass, die Stadt zu besuchen.

Morgens um 7:51 Uhr starteten wir in Neubiberg mit der S-Bahn, bekamen am Hauptbahnhof München gleich einen Anschlusszug und waren ca. 1 Stunde später schon mitten in Augsburg. Dank 9-€-Ticket waren die Züge gut gefüllt, aber wir hatten Sitzplätze.

Der Weg vom Bahnhof Augsburg zum Rathaus war kurz und zeigte schon einige Sehenswürdigkeiten. Dort erwartete uns unsere Führerin und fing gleich mit „2000 Jahre Geschichte Augsburgs“ an. Das Rathaus wurde von Elias Holl 1615-1620 erbaut und gilt als bedeutendster Profanbau der Renaissance nördlich der Alpen. Die Außenmauern sind noch original, der Rest wurde nach dem Krieg originalgetreu restauriert. Im Rathaus erklärte sie uns an einem Bronzemodell im Überblick die Entwicklungsgeschichte seit den Römern. Dann ging es in die 2. Etage in den goldenen Saal. Der Prunksaal wurde gebaut, um den Kaiser zu einem Reichstag nach Augsburg zu locken, vergeblich. 1944 völlig zerstört, erstrahlt er seit 1996 wieder in alter Pracht.

Wieder draussen in der sonnigen Stadt, machten wir, vorbei an den prächtigen Stadthäusern, einen kurzen Abstecher ins Maximilian Museum. Dort stehen unter einem riesigen Glasdach im Innenhof die Originale von Gerhards Augustusstatue und die Bronzen von Adriaen de Vries. Weiter zum Weberhaus, das nach dem Wiederaufbau 1958 im modernen Stil der Zeit neu gestaltet wurde.

Eine der ältesten Kirchen Augsburgs, die St. Moritz Kirche, gestaltete Pawson (GB) vor 20 Jahren  in minimalistischer Zeitgeist-Architektur um.

Vorbei am Zeughaus, dem Waffenarsenal (erbaut von Elias Holl), durch die Fuggerhäuser mit Damenhof, hinunter in die Unterstadt. Entlang kleiner Gassen, Bachläufen und schmalen Stadthäusern kommen wir zur „Stadtmetzg“, dem Verkaufs- und Zunfthaus der Metzger, auch erbaut von Elias Holl. Ein technisches Meisterstück: der Vordere Lechkanal führte offen darunter hindurch, so dass die Fleischkeller gekühlt und die Abfälle entsorgt werden konnten. Augsburg ist eine wasserreiche Stadt und Lechkanäle gibt es noch mehr. Angeblich hat Augsburg mehr Brücken als Venedig.

Nach  einem Blick aufs Bert-Brecht-Haus und die Barfüßerkirche ging es zur Fuggerei. Die als Stiftung der Brüder Jakob, Georg und Ulrich Fugger 1516-1523 errichtete älteste Sozialsiedlung der Welt umfaßt heute 140 Wohnungen in 67 Häusern. Sie entsprechen heutigen Standards und werden mit Fernwärme geheizt. Die Fuggerei ist für bedürftige, katholische Augsburger gedacht, die hier für eine Gegenleistung von drei Gebeten am Tag und 88 Cent Jahreskaltmiete wohnen und Hilfe zur Selbsthilfe finden können. Finanziert wird dies seit dem 17. Jh. durch die Waldwirtschaft und die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern.

Hier verabschiedet sich unsere Führerin, die die vorgesehene Zeit von zwei Stunden weit überzogen hatte. Wir hätten uns gerne noch mehr führen lassen und ihr hat es offensichtlich auch Spaß gemacht, uns zu führen. Wir bedankten uns mit anhaltendem Applaus. Den Biergarten in der Fuggerei steuerten wir zu einem Mittagessen an und ließen die vergangenen drei Stunden Revue passieren. Frisch gestärkt spazierten wir nun durch die Gassen der Fuggerei, konnten Beispielhäuser aus früherer Zeit und heute besichtigen, ebenso wie das Museum im Luftschutzbunker. Eine Tafel an einem Haus erinnert an Franz Mozart, eine verarmter Maurermeister und Urgroßvater von Wolfgang Amadeus Mozart.

Am Heimweg, kurz vor dem Bahnhof, setzten wir uns noch in einen schattigen Garten des Café Dichtl und beendeten unseren Besuch mit Kaffee und Eis.

Auch unser Zug nach Hause war übrigens bestens gefüllt.

Unsere nächsten geplanten Besichtigungen sind das Zukunftsmuseum Nürnberg am 22. 9. 2022 und das Ägyptische Museum in München am 6. 10. 2022.

Gaby Liebisch

Kultureller Spaziergang durch Augsburg

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